Literatur: Bernhard Ecker und

                 Katia Kreuzhuber

Bernhard Ecker, Jahrgang 1972, aufgewachsen und wohnhaft in Zell am Pettenfirst, Ketzerhub, Journalist & Gebrauchstexter, stellt folgenden Text vor:

Toter Mann

Ludwig, ein frühpensionierter Gerichtsmediziner Anfang 40, lässt das Stadt- und Eheleben hinter sich. Im Ort, in dem er einst aufgewachsen ist, versucht er den Bauernhof seiner verstorbenen Eltern umzubauen. Alle rundherum sind unfassbar hilfsbereit, und doch schält sich mehr und mehr heraus, dass der Ort nichts mehr mit dem Ort aus Ludwigs Kindheit zu tun hat.

Da taucht jemand auf, der drei Jahrzehnte lang abgängig war – und plötzlich ist auch ein Gerichtsmediziner gefragt....

Katia Kreuzhuber, geboren 1991 in Wels, aufgewachsen in Vöcklabruck und Zell am Pettenfirst, Kreuth, studiert Publizistik und Germanistik in Wien und hofft, sich nie zwischen den Vorzügen des Stadt- und Landlebens entscheiden zu müssen. Sie schreibt seit der Schulzeit – Lyrik, Prosa, Journalistisches. Seit 2014 am liebsten für das von ihr gegründete Onlinemagazin Kirtag.

Endstation Zell
"Hauptstadttext"

(...) Die Fläche von Zö, wie man hier sagt, beträgt 14 km², 33,8% der Fläche sind bewaldet und 58,1 % werden landwirtschaftlich genutzt, das ergibt 8,1% für durchschnittlich 84 Menschen pro km². Es ist so eng, dass dir der linke und der rechte Nachbar vom Essen direkt in die Seele schaut, zu schauen glaubt. Die Erkenntnisse aus dieser Seelenbeschau werden auf ihre eigene Weise schneller verbreitet, als es Internet oder Handy je schaffen würden. Mundpropaganda. Tratschweiber. Alle haben sie zerfetzte Mäuler, jeder zerreißt jeden und die Jugend ist kein Stück besser. Ich auch nicht. (...) „In der Stadt lebt man zu seiner Unterhaltung, auf dem Land zur Unterhaltung der anderen“ hat Oscar Wilde angeblich einmal gesagt. (...)